Entwicklung der Stiftung

In den ersten Jahren, als die Homöopathie-Stiftung zusammen mit InHom zunächst nur bescheidene Summen aufbringen konnte, lag ein Schwerpunkt auf der Veranstaltung der Sommer-Kurse und der ICE-Veranstaltungen in Köthen. Hieraus entwickelten sich Dozenten-, Studenten- und Hebammen-Seminare und sogar die Planung eines eigenen universitären Master Studiengangs, der dann jedoch nicht realisiert werden konnte. In dieser Zeit fand auch der intensive persönliche Austausch von Gerhard Bleul mit deutschsprachigen türkischen Ärzten statt, die in der Zeit von 2003-2006 an den A-F-Kursen teilnahmen und denen in der Folge der Aufbau der Homöopathie in der Türkei und 2009 die Übersetzung des Organons ins Türkische gelang.

AUS-, WEITER- UND FORTBILDUNG SOWIE QUALITÄTSSICHERUNG

Seit 2010 initiierte Gerhard Bleul die Entwicklung von E-Learning-Modulen, die bis heute stetig und mit Unterstützung der Stiftung weiter ausgebaut werden. In diesen Kontext gehört auch der ebenfalls von Gerhard Bleul begonnene und noch andauernde Aufbau eines Fachlexikons Homöopathie, in dem homöopathische Begriffe eindeutig und in heutiger Sprache definiert werden. In diesen Kontext gehörte auch eine Reihe von Projekten zur Pflege und Weiterentwicklung der Materia medica und darauf aufbauender Repertorien sowie zur Aufarbeitung moderner wissenschaftlicher Literatur. Zu nennen sind insbesondere die Projekte „Glopedia“, „Falldatenbank Empirium“ „Neues Repertorium“ und der Aufbau der Künzli-Website.

AUFARBEITUNG, ARCHIVIERUNG UND SICHERUNG DER HOMÖOPATHISCHEN LITERATUR

Voraussetzung für die Projekte zur Qualitätssicherung der homöopathischen Arbeitsgrundlagen war die über lange Jahre geförderte Digitalisierung und Verschlagwortung der in der Homöopathischen Bibliothek Hamburg (HBH) archivierten wertvollen Fachliteratur aus den Jahren vor 1949. Damit sollen Forschung und Wissenschaft möglichst viele Ressourcen zeit- und ortsunabhängig nutzen und digital weiterverarbeiten können. Gleichzeitig werden wertvolle und gefährdete Originale geschont. Die Digitalisate werden in beiden homöopathischen Bibliotheken (EBH Köthen und HBH) gelagert und stehen Bibliotheksnutzern in Form von Ausdrucken zur Verfügung. In digitaler Form werden sie über Datenbanken zur Verfügung gestellt. Um eine systematische Aufarbeitung der klinischen Homöopathie-Forschung ging es im Projekt „Metaanalyse“. In dieser aktualisierten und erstmals vollständigen Zusammenstellung und meta-analytischen Aufarbeitung klinischer Studien werden die potenzierten Arzneien mit konventioneller Therapie verglichen. Unterstützung erhält die weitere Arbeit in diesem Projekt gegenwärtig durch andere Förderer.

KLINISCHE FORSCHUNG

Auch in die klinische Forschung konnte sich die Homöopathie-Stiftung einbringen, zum einen durch die Unterstützung der Tätigkeit einer homöopathischen Ärztin in einer Universitätsklinik und zum anderen durch wissenschaftliche Arbeiten zum Einsatz der Homöopathie im klinischen Umfeld. Das betraf vor allem die Studie zum Einsatz der Komplementärmedizin in der Geriatrie“ an der Charité (2009-2011).

WISSENSCHAFTSKOMMUNIKATION

Dass Homöopathie aus gutem Grund eine anerkannte Heilmethode ist, muss in heutiger Zeit immer wieder neu belegt werden. Dazu diente die WissHom-Publikation zum Stand der Forschung 2016 und in der Folge das Narrativer Review zum aktuellen Stand der Homöopathie-Forschung, das seit März 2020 durch die Stiftung unterstützt wird. Beide Projekte wurden unter Federführung der WissHom realisiert. In diesen Kontext gehört auch ein von der Stiftung unterstützter und durch WissHom federführend betreuter Internet-Blog, in dem immer wieder aktuelle Themen zur Homöopathie und neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen behandelt werden.

GRUNDLAGENFORSCHUNG

Seit 2013 standen der Homöopathie-Stiftung mit der Spendeninitiative der homöopathischen Kassenärzte zunehmend finanzielle Mittel zur Verfügung. Damit wurde die Unterstützung von naturwissenschaftlicher Grundlagenforschung zu den Wirkprinzipien der Homöopathie möglich. Dieses mit Abstand größte und erfolgreichste Forschungsprojekt wurde durch PD Dr. Stephan Baumgartner an den Universitäten Witten-Herdecke, zeitweilig Freiburg und schließlich Bern (Schweiz) aufgebaut. Dieses Projekt dient nicht nur dem durchaus schwierigen naturwissenschaftlichen Nachweis von potenzierten Wirksubstanzen, sondern gleichzeitig der Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern, die ihre Arbeit der Erforschung der Homöopathie widmen. Das Projekt Grundlagenforschung begann 2015 mit vier Mitarbeitenden und zwei Projekten. Die Basisfinanzierung der Homöopathie-Stiftung führte dazu, dass weitere Fördermittel gewonnen werden konnten. Dank der treuen Unterstützung besteht die Arbeitsgruppe nach sechs Jahren kontinuierlicher Aufbauarbeit mittlerweile aus zehn Personen (darunter sechs Doktorierende) mit einem breiten und vielseitigen Forschungsportfolio.

Ein Interview mit Dr. Stephan Baumgartner lesen Sie hier.